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Dienstag, 3. Juli 2012

Ukraine - 12.6 Kharkov

Am nächsten Morgen sollten wir in Kharkov von Ievgeniy in Empfang genommen, mit dem Frank vorher nur über das Internet Kontakt hatte. Wir waren uns schon unsicher ob er wirklich am Bahnhof warten würd.

Da aber bisher alles super geklappt hatte und wir keinerlei Probleme hatten, sollte auch diesmal alles klappen und ererwartete uns schon am Gleis.

Zu Viert quetschten wir uns dann in ein Taxi, dessen bessere Tage bestimmt schon 40 Jahre zurücklagen. Hauptsache 4 Räder und es fährt, lautet die örtliche Devise wohl.

Auf der Fahrt erzählte Ievgeniy eniges über sich und über die Stadt in der er lebt. Ievgeniy ist 27 Jahre alt und arbeitet derzeit in zwei Berufen, sein Hauptberuf ist Analytiker bei einem örtlichen Wasserhersteller und Abends muss er noch als Webentwickler jobben. Obwohl er erst seit einem halben Jahr mit Englisch lernen angefangen hatte, konnte man ihn fast ohne Probleme verstehen.

Wohnblock in Kharkov
Nach etwa 30 Minuten Fahrt und mittlerweile etwa 3-4 Kilometer außerhalb von Kharkov waren wir in den typischen osteuropäischen Plattenbauten von Kharkov angekommen, wo die Wohnung von Ievgeniy und seinen Eltern lag. Von außen war das Haus sehr heruntergekommen, aber von innen war die Wohnung echt top eingerichtet und war fast so ähnlich wie die Wohnung von meinen Großeltern in Deutschland.

Die Wohnung bestand aus Küche,Bad, Schlaf- und Wohnzimmer und einem weiteren Schlafzimmer. Laut Ievgeniy liegen die Mieten in diesem Wohnblock bei 60-80 Euro pro Monat. Schon ein sehr krasser Kontrast, wenn man bedenkt was man mittlerweile in Deutschland bezahlt und wie weit man mit 60-80 Euro in Deutschland kommt. Aber es gab sehr sehr viele und gute Kinderspielplätze in den Wohnblöcken, wenn man teilweise hier die Spielplätze sieht, hat das schon ein wenig überrascht.
 
Nachdem wir ENDLICH mal wieder geduscht waren und unsere Sachen ausgepackt hatten. Ging es in eine nahgelegendes Restaurant ,zu dem eine kleine Disco und eine Bowlingbahn gehörte. Es passt einfach überhaupt nicht zu der Gegend mit den teuren Loungemöbeln und dem teuerassehenden Design.

Der Preisunterschied zu Deutschland war auch fast nicht gegeben und wir wunderten uns welcher Kundenkreis, in der Wohngegend, damit angesprochen werden sollte. Dazu hatte die Bar auch noch 24 h durchgehend auf, was noch mehr verwunderte.

Das örtliche Postamt
Nach Speis und Trunk ging es weiter zum Postamt, wo die Daheimgebliebenen über unser Wohlergehen unterrichtet werden sollten. In der Poststelle waren wir natürlich wieder das Highlight und die Postangestellte trieb aus der letzten Ecke ,des kleinen Postamtes, Postkarten mit Motiven von Kharkov für uns auf. Für die Frankierung und die Postkarte mussten wir umgerechnet 1,50 € bezahlen.

Mit einem grünen Skoda, dessen Scheibe von mehreren Rissen durchlaufen war, was den Taxifahrer aber auch überhaupt nicht juckte und mir nur den Angstschweiß bei jedem Schlagloch auf die Stirn trieb, ging es zu dem besten Freund von Ievgeniy, dessen Name auch wie der von Ievgeniy ausgesprochen wurde, aber Eugine geschrieben wurde. Da er aus Donezk ursprünglich stammte, wollte er auch gleich von uns wissen wie uns Donezk gefallen hat und was wir uns angeschaut hatten.

Man verstand sich auf Anhieb, auch wenn uns Donezk nicht so sehr gefallen hatte, und hob die ersten Biere des Tages. Von Eugine kriegte ich dann auch noch einen Metalist Kharkov Schal in die Hand gedrückt, den ich behalten durfte.

Was uns für eine Gastfreundlichkeit bisher in diesem Land widerfahren ist, sucht echt Seinesgleichen. Top!
Ievgeniy,Frank,Holger,Ich und Eugine
Im Laufe des Tages fuhren wir noch in die Innenstadt und ließen uns in einem Pub nieder. Bei Temperaturen um die 40 Grad in der Sonne und durchgehend schwülem Wetter, war die Devise unnötige Bewegung so gut wie es geht zu vermeiden.Holger hatte immer noch mit dem Namen von Ievgeniy zu kämpfen, aber immerhin musste er sich nur einen Namen merken und desto mehr Alkohol er intus hatte, desto besser wurde sein Englisch. Das Phänomen hatte ich schon bei Einigen festgestellt...

Abends ging es auf die Fanmeile um das zweite Spiel  des heutigen Tages Polen - Russland zu sehen. Frank und Holger waren aber eher auf Verbrüderungskurs mit etlichen Russen und Eugine, der auch schon ordentlich getankt hatte. Mir war das Spiel auch egal und ich unterhielt mich lieber mit ein paar Einheimischen und versuchte noch für Eugine eine günstige Karte für das morgige Spiel zu ergattern, was aber leider nicht klappte.

Nachdem Spiel ging es total fertig mit der U-Bahn Richtung Ievgeniys Wohnung und wir machten noch Bekanntschaft mit Ievegeniys Mutter, die mit Ievegeniy unser Zimmer innerhalb von 5 Minuten bettfertig machten, ohne das wir irgendwas dagegen tun konnten. Wir bedankten uns vielmals und fielen einfach nur noch K.O. ins Bett...
Bahnhofhalle in Kharkov
Frank und Ievgeniy
Bier gefällig?

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